Recht auf Homeoffice

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Innovationen bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes dürften in der heutigen Zeit eigentlich üblich sein, das bezieht auch auf den Arbeitsort. In Zeiten in denen schnelles Internet fast überall verfügbar ist, stellt sich eigentlich die Frage nach dem Arbeitsort nur noch im produzierenden Gewerbe.

Betrachtet man jedoch die heutige Situation in Deutschland, dann stellen Heim-Arbeitsplätze oder eben das Homeoffice eher eine Ausnahme dar. Ganz anders ist es dafür in den Niederlanden, denn dort gibt es sogar eine gesetzliche Grundlage, wo man ab Juli den Anspruch auf einen Homeoffice Arbeitsplatz hat, sofern dem Arbeitgeber keine Nachteile oder etwa Schäden drohen. Die Niederlande hat die Regelung getroffen, dass in Betrieben ab 10 Angestellten zumindest das Recht auf mindestens einen Arbeitstag zu Hause besteht. Diese Regelung haben beide Kammern des niederländischen Parlaments jetzt sogar gesetzlich festgelegt und genehmigt. Die Frage bleibt nun, ob man im Homeoffice wirklich innovativer arbeitet und welche Vorteile dem Arbeitgeber bzw. Arbeitnehmer daraus entstehen?

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Auf den zweiten Blick folgt die Ernüchterung

Auch in den Niederlanden arbeiten Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung und den Zielen des kaufmännischen Handelns. Die jetzt gesetzliche Regelung auf das Recht eines Heim-Arbeitstages ist nur die halbe Wahrheit. Denn auch dieser Tag muss mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden und die Frage, ob in Zukunft alle Angestellten von zu Hause ihren Bürojob erledigen, bleibt zunächst einmal eine Vision. Auch in Deutschland hatten seinerzeit bestimmte Tarifvertragsparteien Regelungen in ihren Tarifverträgen, die den Inhalt in sich trugen, dass Mitarbeiter bestimmte freie Tage für die eigenen Belangen nutzen konnten. Diese als Hausarbeitstage oder Arbeitstage zur besonderen Verfügung bekannten Tage wurden über die Jahre von den Arbeitgeber abgeschafft. Wirtschaftliche Interessen der Unternehmen wurden aufgrund einsetzender Rezessionen einfach irgendwann wegdiskutiert. Es gibt sie aber, die flexiblen Heim-Arbeitsplätze oder besser gesagt das Homeoffice. Verschiedene große Unternehmen, wie auch öffentliche Arbeitgeber bieten Heim-Arbeitsplätze für Ihre Angestellten. Betrachtet man zunächst noch einmal das Modell in den Niederlanden, dann kehrt Ernüchterung ein. Unternehmen lagern oftmals über Outsourcing bereits große Teile der Arbeit an Freelancer und andere Drittanbieter aus, die dann von zu Hause in ihren eigenen Büros diese Aufgaben erledigen.

Einschränkung der Homeoffice Regelung in den Niederlanden

Auch diese so innovative und auf den ersten Blick freiheitliche Entscheidung des Gesetzgebers in den Niederlanden hat ihre Einschränkungen, denn es geht auch hier das Interesse des Unternehmens vor den Arbeitnehmerrechten. Die Angestellten müssen diesen Tag im Homeoffice mit ihrem Vorgesetzten oder Chef erst einmal absprechen und planen. Hingegen gut ist die Regelung als allgemeine Richtlinie, damit ein Mitarbeiter auch wirklich diesen einen garantierten Tag bekommt. Die Arbeitswelt hat sich mit der Globalisierung zu einem fortdauernden Prozess entwickelt, der kaum noch Freiräume für den Angestellten kennt. Das spiegelt sich an den Feststellungen, dass Mitarbeiter auch am Wochenende und fast rund um die Uhr ihre Mails und Account bearbeiten. Diese permanente Vernetzung bedeutet eine Ausdehnung der Arbeitszeit ohne Grenzen. Die Niederlande hat zumindest diesen einen Tag gesetzlich geregelt, der es dann erlaubt das kranken Kind zu betreuen, den Handwerker zu sich nach Hause zu bestellen, oder einfach einmal durchatmen zu können. Der Ansatz ist gut und vergleicht man die Regelungen in Deutschland, dann sind diese Freiräume auf dem Rückzug. Die Einschränkung der Regelung in den Niederlanden besteht über die Betrachtung der Sicherheit und auch hier der Interessen des Unternehmens. Die Vision das alle Angestellten einmal zu Hause sitzen und ihren Job machen ist damit von der Realität weit entfernt. Auch in Deutschland sieht es im Vergleich nicht besser aus, sondern diese gesetzliche Novellierung in den Niederlanden soll eher ein Zeichen sein.

Sind die Niederlande beim Arbeitsrecht liberaler

Da alle Unternehmen weltweit an der Globalisierung teilnehmen ist die These der liberalen Niederlande schon teilweise beantwortet. Der Gesetzgeber ist eingeschritten mit dieser Regelung, damit Angestellte zumindest einen Tag als Homeoffice Arbeitstag zur Verfügung haben. In der Realität orientieren sich alle Unternehmen am Leistungsprinzip der Maximierung und Steigerung der Umsätze. Der Faktor Arbeitskräfte in der Wirtschaft ist wichtig, soll aber grundsätzlich so geregelt sein, dass sich alle Leistungen und auch die Arbeitszeit an diese Ziele der Gewinn-Maximierung anpassen. Das Ziel heißt immer mehr produzieren, mehr leisten und natürlich mehr arbeiten. Die vergangenen Jahr haben gezeigt, dass die Rechte der Angestellten und aller Arbeitnehmer durch Maßnahme der Flexibilisierung immer mehr ausgehöhlt wurden. Mitte der 80-ziger Jahre wurde die Wochenarbeitszeit verringert, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Mittlerweile sind hier kaum noch Regelungen zu finden, die nicht mindestens eine Wochenarbeitszeit von 40 und mehr Stunden vorschreiben. Kommen wir jedoch noch einmal zu den Homeoffice Arbeitsplätzen zurück. Auch in Deutschland gibt es diese Homeoffice Arbeitsplätze, mit einem dienstlich gelieferten Rechner zu Hause, der über das Internet direkt mit den Servern der Unternehmen verbunden ist. Betrachtet man dies wieder unter dem Gesichtspunkt der Globalisierung und der Orientierung der Unternehmen an der weltweiten Leistungsbereitschaft, dann können solche Regelungen wie in den Niederlanden, nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen.

Welche Tendenzen sind maßgeblich in der Zukunft zu erwarten

Deutsche Arbeitgeber denken beim Thema Homeoffice sehr antiquiert, denn die Arbeitgeber sind der Meinung, dass Ihre Angestellten zu Hause nichts leisten. Diese These hält sich hartnäckig und dagegen spricht die Tatsache, dass auch zu Hause die Online-Zeiten und tatsächlichen Leistungen permanent überprüfbar sind. Es gibt sogar wissenschaftliche Studien, die sowohl in Deutschland und den Niederlanden beweisen, dass Mitarbeiter die in ihrer heimischen Umgebung arbeiten, disziplinierter, kreativer und effektiver arbeiten. Scheinbar wollen die Unternehmer die absolute Kontrolle behalten und über den Büroalltag auch einen Art Führungsposition beibehalten. Der Mitarbeiter der sich im Mikrokosmos des Büroalltag in ein soziales Gefüge einbinden lassen soll, ist scheinbar besser zu führen, als ein Mitarbeiter der zu Hause vor seinem Arbeitsplatzrechner sitzt. Tendenzen in Richtung Homeoffice sind aber weiter auf dem Vormarsch und langfristig werden sich Heim-Arbeitsplätze durchsetzen. Viele Studien dieser Innovationen bestätigen auch, Mitarbeiter, die zu Hause arbeiten, leisten mehr, sie arbeiten konzentrierter und effektiver.

Die Zukunft der Arbeitsplätze

Grundsätzlich ist dieses Zeichen aus den Niederlanden positiv und hier haben die Angestellten nun einen gesetzlich garantierten Tag. Betrachtet man dies aber in der Relation zu den durchschnittlich 220 netto Arbeitstagen ohne Urlaub eines Jahres, dann sieht diese Regelung nicht viel besser aus, wie deutsches Tarifrecht. Wichtiger ist das Thema Homeoffice für die Zukunft und hier stehen alle Zeichen auf Umsetzung. Das Büro ohne Papier, grenzenlosen Vernetzung und das Potenzial zum Sparen für die Arbeitgeber, dass sind die Argumente die hier Fakten schaffen werden. Weiter geht es mit den Ressourcen beim Pendeln der Arbeitnehmer zum Arbeitsplatz, hier wird zeigen sich weitere Argumenten für das Homeoffice. Das bedeutet in Zukunft wird es mehr Heim-Arbeitsplätze geben und alle Bedenken der deutschen Chefs werden ausgeräumt sein. Zumindest haben die Niederlande ein deutliches Zeichen gesetzt und diesen Tag zu Hause manifestiert. Abgekoppelt betrachtet von dieser Regelung wird sich die Arbeitswelt grundlegend ändern und das Homeoffice gehört dazu.

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