VORSICHT: AVON – Das unseriöse 600 EUR Erfolgsversprechen – was ist dran?

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In der Kosmetik-Branche ist dieses Unternehmen seit langer Zeit bekannt: AVON steht seit über 130 Jahren für Schönheit, Innovation, Optimismus – insbesondere für Frauen und die Avon Ladies.
Groß in der Presse war AVON aber nicht immer nur wegen Beauty-Produkten und Make-up, sondern auch vor über 15 Jahren als eine Milliarden-Übernahme scheiterte. Wir blicken hinter die Kulissen von AVON und fragen uns, ob dessen Erfolgsversprechen von 600 Euro Einkommen bei ein bis zwei Arbeitsstunden täglich wirklich einzuhalten ist oder einfach nur ein unmoralisches Angebot darstellt.

Inhalt

Was ist Avon Products Inc.?

Avon Products Inc. ist ein Unternehmen mit einer langen Geschichte, welches im Jahr 1886 von dem US-Amerikaner David McConnell ins Leben gerufen wurde. Er war Buchhändler und gab seinen Kunden als Präsent eine kleine Parfümprobe mit. Das Interesse an guten Düften war überwältigend, so dass McConnell daraus eine Geschäftsidee witterte. Er gründete das Unternehmen „California Perfume Company“ in Manhattan, New York. Er begann mit dem klassischen Haustürgeschäft und brachte verschiedene Parfüm-Sorten an den Mann beziehungsweise an die Frau. Seine Geschäfte liefen blendend und sein Unternehmen wurde immer größer. Nach seinem Tod wurde die „California Perfume Company“ in Avon Products Inc. im Jahre 1939 umbenannt. Der Firmenname Avon soll an den Geburtsort von William Shakepeare erinnern: Stratford-upon-Avon.

Die Produktpalette von AVON umfasst inzwischen nicht nur Parfüms, Pflege- und Kosmetik-Artikel, sondern auch Schmuck, Bekleidung und Handtaschen. Diese Produkte werden im Direktvertrieb von den Beraterinnen verkauft. 1959 wurden die ersten Niederlassungen in Großbritannien und Deutschland gegründet. Der deutsche Hauptfirmen-Sitz ist in München.
Mit einem traumhaften Jahresumsatz von über zehn Milliarden US-Dollar, zählt der Konzern global zu der Nummer eins im Direktvertrieb von Kosmetik- und Beauty-Produkten. Zirka 6,5 Millionen Frauen sind als selbstständige Beraterinnen in mehr als 100 Ländern weltweit tätig. Doch inzwischen gibt es nicht nur unabhängige Beraterinnen, sondern auch festangestellte Mitarbeiterinnen mit verschiedenen Arbeitszeitmodellen, um Familie und Beruf zu vereinen. AVON sieht sich nach wie vor als The Company for Women an und propagiert dies auch immer wieder in seinen Werbeslogans.
2011 war jedoch ein schwarzes Jahr für AVON, denn sie hatten einen großen Kurs-Einbruch erlitten. Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann bot 10,7 Milliarden US-Dollar an. Nach langen Verhandlungen lehnte aber das Unternehmen das Angebot ab, denn das Unternehmen sah den Betrag als zu gering an und wollte den Kosmetik-Konzern Coty nicht in die Hände fallen.
Das Unternehmen setzte Sheri McCoy als Vorstandsvorsitzende von AVON Products Inc. ab 2012 ein. Vier Jahre später verkaufte AVON sein gesamtes US-amerikanisches Geschäft an Cerberus Capital Management für 170 Millionen US-Dollar. Dadurch ist AVON Products Inc., dessen Hauptsitz nach London verlegt wurde, nur noch außerhalb der USA tätig.

Die selbstständige AVON Beraterin – keine 4 gute Gründe für die AVON Community?

Millionen Frauen sind als unabhängige Verkäuferinnen im Direktvertrieb von Kosmetik- und Beauty-Produkten. Was sind die Gründe, um eine Beraterin zu werden? Die Antworten gibt das Unternehmen selbst.

Doch sind diese Argumente und Angebote wirklich gut und seriös?

Ihr Business Development Manager sowie die große Online-Community helfen Ihnen – 24 Stunden und an jedem Ort.

Das klingt nach tollen Kollegen und super Chefs, die einen mit Rat und Tat immer zur Seite stehen und einem auch helfen, wenn man sie braucht. Der AVON Business Development Manager bereitet eine neue AVON Beraterin auf ihr neues Business vor und gibt ihr die ersten, wichtigen Informationen, um mit den Verkauf der AVON Produkte zu starten. Auf Kursen bekommen neue AVON Ladies viel Lesematerial und Kenntnisse unter anderem über Hautpflege, Make-up und Verkaufsartikel aus dem AVON Sortiment mit auf dem Weg. Außerdem gibt es eine große AVON Community, in der die Beraterinnen über das Internet kommunizieren und sich über Produkte und Verkaufsstrategien austauschen können. Wer also online nicht so fit ist, sollte schauen, dass er am Ball bleibt, denn die althergebrachten Meetings mit persönlicher Gesprächsrunde gehören immer mehr der Vergangenheit an.

Die Verkaufstool helfen Ihnen beim Verkaufen der AVON Produkte der AVON Produkte.

Verkaufstools? Was ist denn das? Eine eigens kreierte Webseite speziell für Beraterinnen soll das Know-how über Kosmetik sowie praktischen Schminktipps auffrischen und erweitern. Sozusagen eine Fortbildung über das Internet. Wieder ein Grund, warum es wichtig ist, dass eine Beraterin eine gute Internetverbindung und die entsprechenden Computerkenntnisse hat. Auf dieser Internetseite bietet das Unternehmen seinen Verkäuferinnen neueste Informationen und Angebote für die Kundinnen an. Nicht zu vergessen: der wichtige Step-by-Step Guide für das Erstellen eines eigenen Online-Profils zum Verkauf derProdukten über das Internet. Und hier sehen wir eine große Veränderung Schminkpartys und Haustürgeschäfte sind old-fashioned. Dies hat auch das Unternehmen erkannt. Deshalb dürfen die Beraterinnen und deren Kundinnen auch online gehen.

Hochwertige Produkte sind die Grundlage für Ihr Geschäft.

AVON hat über 3000 Artikel in seinem Sortiment, welches sich alle drei Wochen durch neue Produkte wie beispielsweise Haut- und Haarpflege, Make-up, Modeschmuck, Bekleidung und Präsente ändert. Dadurch sollen auch die Kunden immer einen Anreiz haben, aktuelle Produkte zu kaufen. Es gibt sie auch noch – die DinA5 großen bunten Heften zum Schmökern und natürlich zum Bestellen. Dies ist inzwischen aber auch online möglich. AVON verspricht nach eigenen Aussagen getestete Verträglichkeit und Qualität der Produkte zu erschwinglichen Preisen. Besonders stolz seinen sie auch auf ihre 100 prozentige Zufriedenheitsgarantie. Um jedoch auch auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen, müssen alle Produkte erst an Tieren getestet werden, bevor sie dort vertrieben werden dürfen. Das schafft immer wieder Zündstoff bei Tierschützern und Tierliebhabern.

Bei 1-2 Stunden am Tag sind Einkünfte bis zu 600 € möglich.

Das klingt wie im Märchen. Das Unternehmen möchte erfolgreiche Menschen belohnen – mit Top-Prämien und exklusiven Rabatten. „Durch Ihren Einsatz und den kontinuierlichen Aufbau Ihres Kundenkreises können Sie es bis an die Spitze schaffen!“ Mit diesem Werbeslogan lockt AVON und möchte so weitere Beraterinnen gewinnen. Das Unternehmen spricht von „einzigartigen Geschenken“ wie Urlauben, Schmuck und sogar einen 1-er BMW. Wie das jedoch mit dem Verkauf von einigen Parfüms, Duschgels und Mascara in die Realität umgesetzt werden kann, bleibt jedoch fraglich. Denn wer wenig verkauft, der bekommt nur 20 Prozent vom Umsatz. Wer mehr Produkte an den Kunden bringen kann, bei dem steigt der Anteil bis auf 40 Prozent.

Ist Direktvertrieb nicht ein Auslaufmodell?

Dass das althergebrachte Haustürgeschäft der Beraterinnen in schickem Kostüm und mit einem schwarzen Kosmetik-Koffer heutzutage so nicht mehr funktioniert, hat auch das Unternehmen erkannt. Bevor aus einer Schwäche eine Krankheit mit tödlicher Folge wird, hat das Unternehmen sein Geschäftsmodell vom klassischen Direktvertrieb modernisiert.  Denn der Erfolg der rein traditionell arbeitenden Direktmarketing-Unternehmen wird durch den Handel im Internet stark unter Druck gesetzt. Doch noch möchte das Unternehmen nicht von seinem Kerngeschäft abweichen. Die Beraterinnen besuchen nach wie vor ihre Kunden zu Hause und sollen ihnen ein gemeinsames Einkaufserlebnis bieten.

Fazit

Häufig unterliegen Direktvertriebsunternehmen, vor allem Multi-Level-Marketing oder Network-Marketing Unternehmen, immer wieder starker Kritik, besonders wenn es um die geringen Einkünfte der selbstständigen Verkäufer geht. Da geht es den Beraterinnen nicht anders. Oft ist nicht mehr als ein Taschengeld drin, aber aller Kritik zum Trotz. Die Beraterinnen sind nicht verpflichtet selbst Produkte zu kaufen und somit ein eigenes Lager aufzubauen. Ihre Kundinnen bestellen direkt bei ihnen und diese Bestellung geben sie an das Unternehmen weiter. Nach Ankunft der Ware muss die Verkäuferin die Produkte an ihre Kundin verschicken oder ausliefern und das Geld einkassieren. Das Risiko ist somit sehr überschaubar im Vergleich zu anderen Network-Marketing-Unternehmen, die ihre Beraterinnen oder Consultants unter Druck setzten und zwingen Waren in hohem Wert vorab einzukaufen. Eine Erfolgsgarantie – und wahrscheinlich einen 1-er BMW – gibt es aber auch nicht.
Die „Mission Beautiful“ geht auf jeden Fall weiter!

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