Dem jungen Unternehmen Dressplaner GmbH wird nachgesagt, dass es sich um ein sogenanntes Schneeballsystem handle. Was ist dran an den Gerüchten und was ist die Dressplaner GmbH eigentlich?
Inhalt
Dressplaner – Aller Anfang ist schwer?
Das deutsche Unternehmen mit Sitz in Hamm ist seit Ende April 2018 mit seinem Online-Shop am Markt und vertreibt Kleidung und Accessoires. Dressplaner ist ein sogenanntes MLM-Unternehmen, ein Multi-Level-Marketing-Unternehmen. Geschäftsführer des Mode-Unternehmens ist Marcel Aundrup. Der Shop wird regelmäßig neue Kollektionen für Damen- und Herrenmode anbieten, später soll noch Kinderbekleidung hinzukommen. Einkaufen kann jedoch nicht jeder, nur wer über einen Empfehlungslink eingeladen wurde, kann im Online-Shop nach Herzenslust shoppen. Sozusagen ein exklusiver Einkaufs-Club nur für Mitglieder.
Wer nicht nur shoppen möchte, sondern Interesse daran hat, sich als Vertriebspartner von Dressplaner selbständig zu machen, der ist hier genau richtig. Das Mode-Unternehmen bietet Interessierten eine kostenlose Vertriebspartnerschaft an. Die Vertriebspartner werden beim Aufbau des eigenen Geschäfts tatkräftig unterstützt: Es gibt personalisierte Links für den Zugang zum Online-Shop, Marketingartikel wie beispielsweise Flyer, Visitenkarten, Bilder, etc. werden von Dressplaner gestellt. Auch eine Vielzahl von hilfreichen Tools werden den Vertriebspartnern angeboten, es gibt einen Marketingplan und zusätzlich werden eine ganze Reihe von Webinaren, in denen das Geschäftsmodell sowie der Aufbau des Geschäfts erläutert werden.
Dressplaner verspricht seinen Vertriebspartnern ein kinderleichtes Konzept und einen leicht verständlichen Marketingplan, den auch Neulinge sofort verstehen.
Was kann ein Partner von Dressplaner erreichen?
Es gibt Teampartner auf erster, zweiter und dritter Ebene. Wenn jemand einen Partner anwirbt, ist dies ein Teampartner auf erster Ebene. Wirbt dann dieser beispielsweise einen weiteren Vertriebspartner, dann wäre das ein Teampartner auf zweiter Ebene usw. Auf die Umsätze dieser Teampartner gibt es die monatlichen Provisionen. Hierbei gibt es zwei Provisionsmodelle: einmal die Standard-Variante und einmal die Professionell-Variante. In der Standard-Variante gibt es 5 % Provision auf die erste Ebene und 2,5 % Provision auf die zweite bis siebte Ebene. In der Professionell-Variante erhält man 10 % Provision auf die erste Ebene und 5 % auf die zweite bis siebte Ebene. Damit man diese Provisionen erhält, müssen Punkte gesammelt werden. Alle im Shop angebotenen Artikel haben einen bestimmten Punktwert, anhand dieser Punkte wird die Provision berechnet. Für die Standard-Provision ist ein Umsatz von 13 Punkten im Monat erforderlich, für die Professionell-Variante ein Umsatz von mindestens 30 Punkten.
Ein Dressplaner-Partner Abkz. DP hat außerdem die Möglichkeit, 7 verschiedene Karrierestufen zu erreichen. Nachfolgend werden die Möglichkeiten genauer erläutert.
• Pioneer: 100 Punkte Monatsumsatz
• Coach: 200 Punkte Monatsumsatz
• Manager: 300 Punkte Monatsumsatz
• Director: 1.800 Punkte Monatsumsatz
• Vice President: 3.600 Punkte Monatsumsatz
• President: 7.200 Punkte Monatsumsatz
• Ambassador: 15.000 Punkte Monatsumsatz
Bisher gibt es im Netz sehr viele begeisterte Erfahrungsberichte, die überwiegend Positives berichten. Die Leute sind jedoch begeistert von der Unterstützung des Unternehmens und dem unkomplizierten Marketingplan. Da der Online-Shop des Unternehmens erst seit kurzer Zeit online ist, gibt es hier noch zu wenig Informationen bezüglich des Geschäftsmodells. Das wird sich im Laufe der Zeit herausstellen.
Was für Produkte gibt es im Dressplaner-Shop?
Momentan gibt es eine Damen- und eine Herrenkollektion, angeblich soll eine Kinderkollektion auch noch folgen. Die Kleidung ist von verschiedenen Herstellern, auch italienische Mode ist mit dabei. Für die Damen gibt es beispielsweise Kleider, Oberteile, Hosen und Jacken. Die Mode ist auch in Übergrößen erhältlich, es gibt in diesem Shop also nicht nur XS-Größen. Außerdem werden auch noch Schuhe, Accessoires und Taschen in großer Auswahl angeboten. Herren finden ebenfalls Kleidung, Schuhe und Accessoires. Laut Dressplaner wird bei den Kollektionen auf eine gute Qualität und einen guten Preis geachtet.
Die Verbindung Dressplaner und Fashion Europe.net
Das im Jahr 2006 gegründete Unternehmen Fashion Europe.net wurde wegen Betrug, Insolvenzverschleppung und dem Veruntreuen von Arbeitsentgelten angeklagt. Eineinhalb Jahre wurden Ermittlungen und Nachforschungen angestellt, die Geschäftsräume des Unternehmens durchsucht und Akten sowie Computer beschlagnahmt. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hatte den beiden Geschäftsführern Marion Aundrup und Mike Künnecke millionenschweren Betrug vorgeworfen.
Das Unternehmen, das Jeans vertrieb, hatte zu seinen Glanzzeiten mehr als 40.000 Vertriebspartner und machte dabei einen Umsatz von 25 Millionen Euro im Jahr. Im Jahr 2007 wurde das Unternehmen als Aufsteiger des Jahres geehrt und 2008 wurde Fashion Europe.net als Company of the Year ausgezeichnet. 2009 war das Unternehmen zahlungsunfähig, im Jahr darauf folgte die erste Insolvenzanzeige. 2010 stellte Fashion Europe.net einen Antrag auf Insolvenz und zeigte dem Dortmunder Gericht seine Zahlungsunfähigkeit an. Kurz darauf begannen die Ermittlungen wegen Betrug.
Mittlerweile ist das Verfahren gegen Mike Künnecke und seine Lebenspartnerin Marion Aundrup eingestellt. Mit einer Zahlung von 10.000 Euro Geldbuße wegen geringer Schuld sind die Vorwürfe nun endlich vom Tisch. Die beiden Unternehmer gaben der Staatsanwaltschaft die Schuld für deren Geschäftsunfähigkeit, da die Ermittlungen den regulären Geschäftsbetrieb enorm behindert hätten.
Marcel Aundrup, der Geschäftsführer von Dressplaner ist der Sohn von Marion Aundrup. Bevor ihr Sohn diesen Posten bekleidete, war Marion Aundrup drei Jahre lang Geschäftsführerin der Dressplaner GmbH. Im Jahr 2017 wurde die Firma Fashion Europe.net aus dem Handelsregister gelöscht, am gleichen Tag wurde anscheinend Marcel Aundrup Geschäftsführer der Dressplaner GmbH.
Der Vorwurf des Schneeballsystems – was bedeutet das?
Es haben sich Gerüchte verbreitet, dass es sich bei dem Unternehmen Dressplaner um ein sogenanntes Schneeballsystem handelt. Was genau ist eigentlich ein Schneeball- oder Pyramidensystem? Ein Schneeballsystem ist ein Geschäftsmodell, welches auf ständiges Wachstum angewiesen ist. Dies funktioniert also nur, wenn ständig neue Vertriebspartner oder Kunden ihr Geld in dieses System investieren. Es heißt deswegen Schneeballsystem, weil das ganze System innerhalb kurzer Zeit zusammenbrechen würde, wenn keine neuen Einzahlungen mehr erfolgen – der Schneeball würde also ganz schnell wieder den Hügel hinunterrollen und zerbrechen.
Diese Art des Geschäftsmodells ist illegal und werden den Verbraucherzentralen gemeldet. Der Aufbau und der Betrieb eines solchen Systems ist in Deutschland verboten. Da die Teilnehmer an den Einnahmen der Vertriebspartner verdienen, die sie angeworben haben und diese wiederum an denen, die sie angeworben haben, entsteht eine Art Pyramidensystem. Die Abgrenzung solcher Schneeballsysteme von legalem Multi-Level-Marketing ist nicht immer ganz einfach. Grundfrage für die Abgrenzung ist hier beispielsweise, ob der Kunde das Produkt auch kaufen würde, wenn er keine Vermittlungsprovision für das Anwerben von neuen Kunden erhielte? Die Dressplaner GmbH bietet jedoch reale Produkte an, bezahlt also nicht nur Provisionen für das Werben von neuen Vertriebspartnern. Das Unternehmen ist deshalb völlig legal.
Network-Marketing – was ist das eigentlich?
Network-Marketing, Multi-Level-Marketing oder Empfehlungsmarketing – all diese Begriffe beschreiben eine Vertriebsform, bei der die Produkte über selbständige Vertriebspartner an Kunden verkauft werden. Diese Kunden werden dann meist ebenfalls zu Vertriebspartnern und werben ihrerseits neue Kunden und Partner. Hierdurch wird also ein Netzwerk an Vertriebspartnern und Kunden aufgebaut, an deren Umsatz man beteiligt ist. Um solch ein Netzwerk jedoch erfolgreich aufzubauen, ist Zeit und Geduld erforderlich. Auch Teamwork ist hier sehr wichtig, nur ein gut funktionierendes Team kann ein erfolgreiches Netzwerk aufbauen. Vorteile dieses Systems ist meist eine geringe Investition, außerdem kann man dieses Business nebenberuflich aufbauen. Der Nachteil dieses Geschäfts ist, das man eben sehr viel Zeit aufbringen muss, um sich hier ein profitables Einkommen zu erwirtschaften.
Fazit
Die Dressplaner GmbH ist ein ganz junges und neues Unternehmen in der Modebranche am Markt. Der Online-Shop funktioniert wie ein exklusiver Club, hier kann man nur nach Einladung eines Partners oder Kunden einkaufen. Dressplaner vertreibt Damen- und Herren-Kollektionen, unter anderem auch von italienischen Herstellern. Bei dem Unternehmen kann man als Vertriebspartner einsteigen und sich mit dem MLM-Unternehmen ein rentables Netzwerk aufbauen und damit ein passives Einkommen erwirtschaften. Obwohl sich einige Gerüchte hartnäckig halten, betreibt das Unternehmen ein völlig legales und seriöses Geschäftsmodell.